Landleben-Live

Rosendahl, das ist nicht nur bewegte Vergangenheit, sondern auch lebendige Gegenwart. Hier wird gelebt, geliebt, gearbeitet und gefeiert. Eine wichtige Wurzel ist die Sprache des Münsterlandes.

Die heimische Mundart

ist immer noch lebendig und mit seinem Witz, seiner Deftigkeit und praktischen Lebensweisheit ist oft näher am Leben als das Hochdeutsche. Die Trachtenfrauen pflegen liebevoll die alten Traditionen und zum Dorfleben gehören die jährlichen Schützenfeste ebenso wie das Aufstellen des Maibaums. Zugleich ist man aufgeschlossen für neue Impulse, z.B. bei Lesungen, Konzerten, Theateraufführungen und Ausstellungen.

Man versteht zu feiern in Rosendahl. Ob Kirmes, Schützenfest oder ein sportlicher Erfolg - willkommene Anlässe gibt es immer wieder.

Mien laiwe Mönsterland von Josef Krekeler

Lüe, küert platt!
Plattdeutsch ist nicht schwer! Vor allem beim lauten Vorlesen
der Texte entdecken auch diejenigen, die mit dem Plattdeutschen
wenig vertraut sind, wie einfach die Mundart zu verstehen ist.

Schützenfest
Den Schützenbruuk, dat moss du wietten,
de stammt uut gans, gans aolle Tieten!
Is nich te glaiwen, et is waohr,
dat sind all an de 500 Jaohr,
dat "Horden’" trocken üöver Land,
üöverall was Naut un Brand!
Daomaols, met Knüppel un Gewehr,
gonk´t ächter de Maroders her!
Un met Trummeln un met Flaiten,
übten se in´n Bus´k dat Schaiten.

Un daobie wurord gans unverdruotten,
een höltern´Vuegel von de Stange schuotten.
Daobie gaff´t dann auk vull Pläseer,
bie´n Schnäpsken un´n Glas Beer.
Un well den Vuegel herunnerhall - tolest,
de was "Küenink", de was de best!

Me "Hurra" wätt de nie Küening proklameert,
un de nei "Hofstaat" präsenteert.
Bi de Parade - met vull Schwung,
dao wett dat aolle Hiärt wier jung!
Un aobends juckt öh dann dat Fell,
wenn lustig spiellt de Danskapell!

Dat "Schüttenbeer" heff Tradition,
stolt sitt de Küenink up sein Thron.
De "Heimatschutz" häff sik bewährt,
daorüm dat Fest noch exesteert.

"Glaube, Sitte, Heimat", staoht gans buoben,
un den Gemütlichkeit, dat mott man luoben!
Nu sie´t nich stuur un nich verquandt,
un giff´t auk Suorgen allerhand,
daotiegen helpt un´t allerbest,
män düfig fiern Schützenfest!

Wat so bie´t Schützenfest so passeert,
si nu in 2 Stückskes präsenteert.

De "Waterküenink"
Natz, en Gitzhals, en Gnespinn,
Geld raken har he bloß in ´n Sinn,
dao is doch allerhand passeeert,
äs he wuord äs Küenink proklameert:

Eenmaol moss jedder Schütze schaiten,
Natz dach: Ik sall U wat flaiten,
eenmaol kann ik dat wull riskeereen,
daobi kann ja nich vull passeeeren...

Wat passeeert bie sein Schuß?"Daibel un Servatius!"
De Vuegel draiht sich nochmaols rund,
un dann... stüört´he an de Grund!

Dao was wat los, dao was Rabaz,
Sie raipen: "Haug liäwe Küenik Natz"
Natz de dach :" All´s in de Wiält,
for sowat giew´k kein´Penning Geld!"

He schmeet de Flinte gau in´t Gräß,
wull sik verkrüemeln ächterääs!
Se pocken em, de Oberst segg:"
Du küemmst hier so gau nich weg!"

Äs Küenink wuord em dann graleert,
dat leckere "Friebeer" dann probeert.
Natz sagg: "Een Fatt dat is doch wull te vull,
20 Liter doot auk wull!"

Dat Ganse was em wüerklik twiärs,
Küenink spiellen nich sein färss.
Dann satt he up den Thron gans fien,
da Naobers brachten Sekt un Wien!

He segg so seine Marie: "Maak kein Gequater,
maak de lüerigen Pullen vull met Water!"
Wat maok den aollen Gnespinn?
Gaut Water in den Bowle rin!

De "Sekt" schmoak alle wüerklik schlecht,
dat "Sektverdünnen" amm an´t Lecht.
Sietdem is Natz in Stadt un Land,
äs "Waterküenink" guet bekannt!

Auk en gueden Schützenbroer
Dao was en Schnieder Naodelsaot,
maok sik föör´t Schützenfest paraot:
Holl för de Sie´g ut sein Gaoren,
2 met Gröön beladne Kaoren,
schmeet se to de Sie´g in´n Trogg,
und segg: "Nu häss för 2 Daag genoog,
nu süh´st du mi 2 Daag nich wier,
nu gaih´t 2 Daage lan an´t Fiern!"
De Sieg´heff de Daag´guet üöverstaohn,
et was öh ja auk nix entgohn!
Män de Schnieder up de Bank:
He was kopp - un geldbüelkrank!

Josef Krekeler

Josef Krekeler, Jahrgang 1914, war Lehrer in Sassenberg und Osterwick. Er schrieb viele Jahre plattdeutsche Gedichte und Erzählungen. †2003