Nordkurs
Von der ebenen Parklandschaft um Schloss Münster bis hinauf zur einzigen Höhenburg des Münsterlandes führt der landschaftlich besonders abwechslungsreiche Nordkurs der 100 Schlösser Route. Familien wie sportlich ambitionierte Radler werden daher entlang der rund 305 Kilometer langen Route den passenden Streckenabschnitt für sich finden. Wie zur Belohnung für die etwas mühevolleren Kilometer – nicht umsonst heißt das Tecklenburger Land „Balkon des Münsterlandes“ – warten auf diesem Kurs gleich sieben absolut sehenswerte Schlösser und Burgen auf Pedalritter.
In Münster im Süden des Kurses beginnend erreicht der Radler zunächst Schloss Münster. Der Landesingenieur des Kurfürsten persönlich, Generalmajor Johann Conrad Schlaun, zeichnete für die ehemals fürstbischöfliche Residenz die Blaupausen. Das Schloss von 1767 gilt als eines der Hauptwerke des norddeutschen Barock. Wegen seiner besonderen Architektur fällt zudem der Erbdrostenhof Münster ins Auge. Das städtische Adelspalais entstand auf einem dreieckigen Grundstück, wofür Architekt Schlaun sich eine sehenswerte architektonische Lösung erdachte.
Annette von Droste Hülshoff, dieser berühmte Name ist gleich mit zwei sehenswerten Anlagen des Nordkurses verbunden. In der 1545 fertig gestellten Burg Hülshoff wurde die Künstlerin geboren. Heute gewährt hier ein Museum Einblicke in das Leben des Münsterländer Adels zur Zeit von Klassizismus und Biedermeier. Im benachbarten Landsitz Haus Rüschenhaus, erbaut von Schlaun zwischen 1745 und 1749, fühlte sich die Dichterin ab 1826 inspiriert.
Wassergefüllte Burggräben vor trutzigen Mauern, durch die noch das Klirren von Schwertern zu hallen scheint – echte Ritterromantik erwartet Radler im Westen des Kurses auf dem Wasserschloss „Haus Steinfurt“ und der Wasserburg Haus Wellbergen. Vorburgen, Hauptburgen, Ringmauer, Wassermühle, es ist alles da, was ein echter Pedalritter für seine Zeitreise benötigt. Und dann erst Burg Bentheim, die einzige Höhenburg des Münsterlandes. Die erstmals im Jahr 1020 erwähnte Anlage mit Katharinenkirche, Kronenburg und Pulverturm beherbergt das frühromanische Steinkruzifix „Herrgott von Bentheim“, eines der frühesten Zeugnisse christlichen Lebens der Region. Ein weiterer kultureller Schatz wartet schließlich im Rittersaal von Schloss Iburg auf seine Entdeckung: die einzige nördlich der Alpen erhaltene Decke in „perspektivischer Scheinarchitektur“ aus dem 17. Jahrhundert. Was aussieht wie mehrere gemauerte Etagen, ist tatsächlich ein kunstvolles Gemälde.