Sanfte Klänge bei Westwind
Schon von Weitem können Besucher des Dorfparks die "Windharfe" sehen. Hoch auf einem alten Baumstamm als Thron fällt die Edelstahl-Skulptur auf inmitten der grünen Umgebung. Und sie können sie hören. "Wenn es Westwind gibt, dann klingen die Saiten", erzählt Künstler Alfons Körbel.
16 Saiten mit gleicher Länge und gleicher Stärke besitzt die Skulptur insgesamt. "Jeweils acht liegen sich gegenüber", beschreibt er. 1,50 Meter recken sich zwei halbrunde Edelstahlrohre in die Höhe. Sie sind der Klangkörper, verstärken den Ton. In der Mitte sind die Saiten gespannt und klingen. Nicht immer ganz einfach. "Die vielen Bäume drumherum halten einigen Wind ab, aber wenn sich der Westwind durchschlägt, dann klappt es", so Alfons Körbel. Zufrieden sei er mit seinem Kunstwerk. "Es ist eine in sich geschlossene Sache. Statisch ist die Skulptur gut zu lösen gewesen."
Der Ausschuss Osterwick-Mitte sei auf ihn zugekommen und habe ihn um eine Skulptur gebeten. "Die Windharfe war bereits fertig und passte super in den Park." Zunächst für den Eingang hinter einer Bank geplant, entschied sich der
Künstler spontan für den jetzigen Standort. "Hier auf dem alten Baumstamm passt er viel besser, hier herrscht Atmosphäre", freut er sich.
Die Idee zu der Skulptur kam Alfons Körbel auf dem Sportplatz von Westfalia. "Als langjähriger Vorsitzender war ich ja oft da", erzählt er. "Zwischen den beiden Gebäuden ist eine Treppe aus Edelstahl. Wenn der Westwind um die Treppe weht, mit ihren vielfältigen Winkeln und den Stufenrosten - dann erklingt dort ein richtiger Akkord." Daraufhin baute er einen Prototypen, der 1,20 Meter hoch war. "Diese Harfe steht jetzt bei einem Freund in Spanien in Gedenken an seine verstorbene Tochter."
Doch Alfons Körbel hatte den Wunsch, die Harfe noch einmal zu bauen. "Der größte Teil der Arbeit besteht in den Planungen. Dann musste ich das Material besorgen." Der Edelstahl musste in Form gebogen, die Saiten richtig gespannt werden. "Aber wenn man eine genaue Vorstellung hat, dann geht das schnell von der Hand." Das sollte es auch. Schließlich hat Alfons Körbel Kunst studiert. "Ich habe mich allerdings gegen die freie Kunst und für das Lehramt entschieden." Seit er im Ruhestand ist, hat er noch mehr Zeit für seine Kunst.
Von religiösen bis gesellschaftlichen Themen - alles findet seinen Niederschlag in den Werken. "Ich baue mit allen Materialien. Ob Edelstahl, Stein oder Holz - das hängt von den einzelnen Skulpturen ab."
Viele Leute wünschen sich Skulpturen aus Edelstahl. "Dieses Material unterliegt nicht der Vergänglichkeit", so der Künstler. Eigene Ideen setzt er genauso um wie Auftragsarbeiten.
Auch die Windharfe untterliegt nicht der Vergänglichkeit. "Sie steht hier im Dorfpark zunächst als Leihgabe. Wenn sich ein Sponsor findet, dann wird sie für immer hier stehen", blickt Alfons Körbel in die Zukunft.
Dahin blickt auch Clara Everding vom Ausschuss Osterwick-Mitte. Sie freut sich über die Skulptur, die den Dorfpark aufwerte und hat bereits weitere Vorhaben. "Wir werden noch die Äste rund um die Vogelvoliere beschneiden. Auch die Bänke dort werden super angenommen", so Clara Everding. Eine weitere Sitzgruppe werde im nächsten Jahr neben dem Teich aufgestellt, da die Entenfamilien sich einen anderen Ruheplatz ausgesucht haben. Die defekten Bänke rund um den Mühlenstein werden von Norbert Leuters von "Natürlich Wohnen" in den nächsten Wochen erneuert.
AZ v. 12.09.11 - jd-
